Der Motorradhandschuh zählt mit Helm, Lederkombi und Stiefeln zu den wichtigsten Kleidungsstücken des Motorradfahrers. Bei dem Thema hat sicher jeder einen anderen Fokus und Geschmack aber eines sollte man sich immer wieder bei der Kaufentscheidung ins Gedächnis rufen: Man hat nur diese zwei Hände!
Ich bevorzuge seit geraumer Zeit Handschuhe der Marke Held. Wie mittlerweile bei vielen anderen Herstellern auch wird dort in die Handinnenfläche Känguruleder verarbeitet. Das bietet den Vorteil, dass das Leder dünner und trotzdem mindestens so abriebfest ist, wie vergleichbares Ziegen- oder Rindleder. Das Ergebnis ist ein optimales Griffgefühl. Wichtig ist mir das vor allem auf der Rennstrecke aber auch auf der Straße zahlen sich sehr gute Handschuhe immer aus.
Was aber für alle Handschuhe zutrifft, ist die Unverträglichkeit mit Schweiß. Mit der Zeit wird das Leder auf den Handinnenflächen hart und zäh. Irgendwann neigt es sogar zum brüchig werden und geht kaputt. Bisher habe ich meine Handschuhe immer mit Fit-Wasser gereinigt. Etwas Spülmittel ins Wasser und dann das Leder mit einem Schwamm oder Lappen einweichen. Allerdings ist Wasser nicht das Element, welches das Leder mag. Im Gegenteil. Versucht habe ich auch schon die Pflege mit Ballistol oder anderen Ölen. Das funktioniert einiger Maßen aber hat den Nachteil, dass die Handinnenfläche nachölt und dieser Effekt äußerst unerwünscht am Griff des Motorradfahrers ist.
Als ich gestern mal wieder auf’s Rad gestiegen bin und vorher meine Radhose mit einer Ledersitzpolster-Creme einrieb, kam mir dann eine Idee. Wenn das Zeug Sitzpolster in Radhosen pflegt und geschmeidig hält, warum dann nicht auch das Leder von Motorradhandschuhen? Also ab in die Garage, alle Handschuhe versammelt und los. Mit einer Hand in den Handschuh geschlüpft und mit der anderen Hand die Creme aufgetragen. Sporthandschuhe ohne Innenfutter habe ich auch innen behandelt. Dazu die Creme großzügig auf der Hand verteilen und rein damit in den Handschuh. Das Ergebnis ist tatsächlich überzeugend. Leder wird weich und geschmeidig. Nicht wie neu aber deutlich besser als vorher. Der Test auf dem Motorrad bestätigt das. Und es fettet nichts nach, kein rutschen am Gasgriff oder unsicheres Gefühl. Fast perfekt, finde ich.
Besagte Creme nennt sich RELIEF und wurde vom Radklamotten-Hersteller Nalini in Kooperation mit der Firma Moa Sport entwickelt. Eine 100ml Tube kostet nur 5,90 EUR. Um mich auch über die Inhaltsstoffe schlau zu machen, musste ich lange suchen. Auf einer spanischen Webseite wurde ich schließlich fündig. Eines vorab: Die Inhaltsstoffe sind durchaus nicht problemlos. Aber bei welcher konventionell hergestellten Creme ist das schon heutzutage noch so!? Die Liste liest sich wie folgt: Cetylalkohol, Stearylalkohol, Vaseline, Triethanolamin (TEA), Amine, Stearinsäure, Polyethylenglycol (PEG), Glycerin, Sorbit, Wasser, Konservierungsstoff.
Meine Haut würde ich damit sicher nicht dauerhaft eincremen. Aber für die guten Handschuhe taugt das Zeug perfekt. Und die Creme ist immerhin hergestellt in Italien. Wenigstens etwas. Im folgenden noch ein paar Bilder meiner Handschuhe nach der Pflege mit Relief-Cream und einem alten Paar Reusch-Handschuhe, die eigentlich schon auf dem Abstellgleis lagen aber dank der Creme vielleicht zu einem Comeback kommen…
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